Garten der Sinne

Sehen, Hören, Fühlen ...

Die Rotationsscheibe
Dreht man die Tafel mit Schwung und konzentriert sich auf die schwarzen Linien auf weißem Grund, geschieht etwas Seltsames: Plötzlich sieht es aus, als ob sich die Linien wellenförmig um den Mittelpunkt winden und sich im Wechsel zusammenziehen und ausdehnen.

Das Spiegelkaleidoskop
Alles, was wir wahrnehmen, setzt sich aus Teilen zusammen, auch wenn wir uns der einzelnen Teile oft nicht bewusst sind. Im Spiegelkaleidoskop wird das deutlich. Wer hinein geht, sieht seinen Körper gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven und kommt so vielleicht zu einem anderen Urteil über sich selbst.

Der kleine Summstein
Schallwellen werden nicht nur von den Ohren gehört, sondern auch von Haut und Körper als Vibration wahrgenommen. Wer "seinen" Ton findet, kann erleben, wie die Schwingungen den ganzen Körper durchlaufen - er badet gewissermaßen in der eigenen Stimme.

Dazu steckt man den Kopf in die Öffnung des Summsteins und summt in verschiedenen Stimmlagen. Je "stimmiger" der Ton, desto größer die Resonanz im Körper: Sie löst eine harmonische Vibration aus, die wie eine Tiefenmassage wirkt.

Die Klangsäule
Zum Hören gehören Schwingungen. Die vier quadratischen Säulen kann man mit der flachen Hand anschlagen oder mit der angefeuchteten Hand reiben und so unterschiedliche Töne erzeugen. Experimentieren Sie mit dem Klang! Bei der "richtigen" Frequenz entsteht ein voller, lang anhaltender Ton und die Schwingung des Steins überträgt sich auf Hände und Körper.

Die Strudel-Wirbelspirale
Die Spirale ist eine der Urformen des Lebens. Wir finden sie vom Schneckenhaus bis in die Milchstraße, sie ist auch die grundlegende Bewegungsform des Wassers. Wo es kann, bildet Wasser in Bewegung immer auch Strudel.

Wer war Hugo Kükelhaus?

Die Idee für den Garten der Sinne geht zurück auf den Soester Pädagogen und Philosophen Hugo Kükelhaus (1900 – 1984). Er beschäftigte sich zeitlebens damit, wie wichtig es ist, die Welt um uns herum auf emotionaler und sinnlicher Ebene zu erleben.

Hugo Kükelhaus hatte einen ganzheitlichen Blick auf den Menschen. Er vertrat die Ansicht, dass unsere heutige industrialisierte Welt mit moderner Technik sich zu stark auf Verstand und Intellekt konzentriere. Dadurch würden jedoch die körperlichen und seelischen Kräfte des Menschen vernachlässigt und aus dem Lot geraten.

Besonders wichtig war es ihm, Kindern einen organischen, allumfassenden Begriff von Wirklichkeit zu vermitteln.

Um Dinge und Zusammenhänge zu begreifen, müsse man sie tatsächlich greifen, tasten und anschauen. Er sagte: „Nicht das Gehirn denkt, sondern der ganze Mensch.“

Geist und Verstand ….

Den Geist anregen wollen die Zitate auf den Rückenlehnen der Holzbänke. Sie entstammen den "Sonetten an Orpheus" und dem Gedichtzyklus "Vollendetes" des Lyrikers Rainer Maria Rilke (1875 – 1926).

Eine Verbindung zum Sonnenuhr-Garten schaffen die Steinplatten, die an den drei Zugängen zum Kaleidoskop in den Boden eingelassen sind.

Die lateinischen Inschriften darauf beschäftigen sich mit dem Thema Zeit und Vergänglichkeit.

Tempus edax rerum – Die Zeit zernagt die Dinge.

Nihil interit - Nichts geht zugrunde.

Accidit in puncto quod non sperator in anno - Oft geschieht im Augenblick, was nicht einmal fürs Jahr erhofft wurde.